Risikomanagement am Bau: Mit digitaler Präzision zum sicheren Projekterfolg

Lesedauer: 2 Minuten
Das

Anhaltend schlechtes Wetter, unvorhergesehene Bodenbedingungen, langfristige Lieferengpässe: Das sind nur einige der Risiken, die Unternehmen im Bauwesen fürchten. Die Konsequenzen liegen auf der Hand: Verzögerungen und Kostenüberschreitungen. Damit es keine bösen Überraschungen gibt, spielt das Risikomanagement im Bauwesen eine zentrale Rolle. Denn Bauprojekte sind mit komplexen Herausforderungen verbunden. Ein Beispiel: Wenn beim Bau eines Bürogebäudes während der Tiefbauarbeiten ein instabiler Boden entdeckt wird, sind eine erhebliche Anpassung der Pläne und zusätzliche Kosten unvermeidlich. Ohne ein professionelles Risikomanagement und eine fundierte Risikoanalyse können solche Risiken das gesamte Projekt gefährden. Wie Bauunternehmen es schaffen, Risiken frühzeitig zu identifizieren und Massnahmen zu entwickeln, um Projekte sicher und erfolgreich abzuschliessen, lesen Sie in diesem Blogartikel. 

Definition: Was ist Risikomanagement am Bau? 

Das Risikomanagement im Bauwesen beinhaltet die systematische Identifikation, Analyse, Bewertung und Steuerung von Risiken, die während der Planung, Ausführung und Fertigstellung eines Bauprojekts auftreten können. Dazu zählen technische, finanzielle, rechtliche und umweltbedingte Risiken, die durch sorgfältige Risikoanalyse und -bewertung frühzeitig erkannt und gemanagt werden müssen. Ziel ist es, negative Auswirkungen auf Kosten, Zeit und Qualität des Bauprojekts zu minimieren und den Projekterfolg sicherzustellen. 

Risikomanagement ist entscheidend für den Erfolg am Bau 

Ein effizientes Risikomanagement ist somit unabdingbar, damit Bauprojekte erfolgreich, kosten- und zeiteffizient sowie sicher abgeschlossen werden können. Es ist entscheidend für Bauprojekte, weil es: 

  • Komplexität beherrscht und damit die Vielzahl potenzieller Risiken reduziert.
  • Kosten kontrolliert und finanzielle Verluste durch frühzeitige Risikoerkennung vermeidet.
  • Termintreue fördert, indem es auf mögliche Verzögerungen vorbereitet und Lösungen anbietet.
  • Qualität sichert und Mängel im Bauprozess minimiert.
  • Rechtliche und Sicherheitsanforderungen einhält, wodurch rechtliche Konsequenzen und Unfälle vermieden werden.

 

Typische Risiken im Bauwesen 

Im Bauwesen gibt es eine Vielzahl von Risiken, die eine Herausforderung für die erfolgreiche Projektumsetzung darstellen. Sie zu analysieren und sich auf sie vorzubereiten, vermindert die Gefahr von Projektausfällen, Verzögerungen oder Kostenüberschreitungen. Die typischen Risiken lassen sich in vier verschiedene Kategorien unterteilen: 

 

  • Externe Risiken: Unkontrollierbare Einflüsse wie Naturkatastrophen, das Wetter und politische oder gesetzliche Änderungen können Bauprojekte stören, verzögern und zu unerwarteten Kostensteigerungen führen.
  • Finanzielle Risiken: Kostenüberschreitungen durch teurere Materialien und unvorhergesehene Ausgaben belasten das Budget und können die Rentabilität eines Bauprojekts gefährden.
  • Operative Risiken: Fachkräftemangel, Materialknappheit und Planungsfehler beeinträchtigen die Bauabläufe, führen zu Verzögerungen und erhöhen die Fehleranfälligkeit.
  • Technologische Risiken: Mängel bei Bau-Technologien oder Software, Cyberattacken und Datenschutzverletzungen gefährden die Sicherheit und Effizienz im Bauprozess. 

Praxisbeispiel: der passende Risikomanagement-Prozess  

Das Projekt: Ein mittelständisches Bauunternehmen plant den Bau eines modernen Bürokomplexes in einer Grossstadt. Das Projekt ist ambitioniert und erfordert ein sorgfältiges Risikomanagement, damit es zu keinerlei potenziellen Verzögerungen, Budgetüberschreitungen und anderen typischen Risiken im Bauwesen kommt. Doch wie geht man nun systematisch vor? 

1. Risiken identifizieren 

In der ersten Phase werden potenzielle Risiken identifiziert, die sich auf das Bauprojekt auswirken könnten. Das Unternehmen nutzt dazu folgende Methoden: 

  • Brainstorming und Workshops: In Workshops mit Projektleitern, Ingenieuren und Architekten werden alle bekannten und unbekannten Risiken diskutiert.
  • Checklisten basierend auf früheren Projekten: Vorherige Bauprojekte dienen als wertvolle Quellen, um typische Risiken im Bauwesen wie Witterungseinflüsse, Materialengpässe oder Sicherheitsrisiken aufzulisten.
  • Experteninterviews: Befragungen mit Experten aus den Bereichen Bauleitung, Arbeitsschutz und Finanzen helfen, tiefergehende Einblicke in technische und finanzielle Risiken zu gewinnen.
  • Risiko-Fragebögen: Teammitglieder werden gebeten, potenzielle Risiken mithilfe eines strukturierten Fragebogens zu identifizieren. 

Gängige Risiken, die in diesem Prozess identifiziert werden, umfassen: 

  • Witterungsbedingte Verzögerungen: Unvorhersehbare Wetterbedingungen könnten zu Unterbrechungen führen.
  • Materialmängel und -verzögerungen: Verzögerungen bei der Lieferung oder Mängel am Material könnten den Bauablauf stören.
  • Kostenüberschreitungen: Unerwartete Preissteigerungen bei Rohstoffen oder Zulieferergebühren könnten das Budget belasten.
  • Sicherheitsrisiken: Verletzungsrisiken auf der Baustelle durch mangelnde Sicherheitsvorkehrungen.
  • Gesetzliche Auflagen und Umweltauflagen: Änderungen in den Bauvorschriften oder zusätzliche Umweltauflagen könnten die Planung und Ausführung beeinflussen. 

2. Risiken bewerten 

Zur Priorisierung und Bewertung der Risiken hat das Unternehmen die Möglichkeit, mehrere bekannte Analysemethoden anzuwenden. So kann es den abstrakten Gefährdungen ein Gesicht geben und konkrete Massnahmen für bestimmte Eintrittsfälle entwickeln: 

  • SWOT-Analyse: Eine SWOT-Analyse (Strengths, Weaknesses, Opportunities, Threats) wird durchgeführt, um interne Schwächen, wie mangelnde Erfahrung im städtischen Bau, und externe Bedrohungen, wie Materialpreisschwankungen, zu erkennen. Ausserdem werden Chancen und Stärken, z.B. erfahrenes Personal und günstige Marktbedingungen, identifiziert.
  • Risiko-Matrix: Mit der Risiko-Matrix werden Risiken auf einer Skala von „niedrig“ bis „hoch“ nach ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und potenziellen Schadenshöhe bewertet. Wichtige Risiken wie witterungsbedingte Verzögerungen und Materialverzögerungen werden als „hoch“ eingestuft, da sie sowohl wahrscheinlich als auch kostspielig sind.
  • Szenarien-Planung: Verschiedene Szenarien werden durchgespielt, um potenzielle Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Zeitpläne und Kosten zu analysieren. Hier werden Szenarien wie „schlechtes Wetter für vier Wochen“, „Verspätete Materiallieferungen“ oder „neue Umweltschutzvorgaben“ betrachtet. 

3. Risiken steuern 

Nach der Risikobewertung bieten sich dem betreffenden Bauunternehmen verschiedene Steuerungsmassnahmen, mit denen es auf eintretende Risiken reagieren kann: 

  • Vermeidung: Witterungsrisiken werden minimiert, indem in der Planungsphase Pufferzeiten für mögliche Verzögerungen aufgrund des schlechten Wetters eingeplant werden.
  • Übertragung: Das Unternehmen schliesst Versicherungen gegen Bauverzögerungen und Materialausfälle ab. Auch wird ein Teil der Risiken durch Vertragsklauseln an die Zulieferer übertragen.
  • Abmilderung: Durch den Aufbau eines Backup-Systems für kritische Materialien und alternative Lieferanten reduziert man das Risiko von Materialengpässen. Regelmässige Sicherheitsprüfungen und Mitarbeiterschulungen minimieren die Unfallgefahr auf der Baustelle.
  • Akzeptanz: Kleinere Risiken, wie leichte Budgetabweichungen bei Nebenkosten, werden akzeptiert, da sie als unvermeidbar angesehen werden und das Gesamtbudget nur gering beeinflussen. 

4. Überwachung und Kommunikation 

Für die Kommunikation und Überwachung der Risiken nutzt das Bauunternehmen eine klare Kommunikationsstruktur: 

  • Interne Kommunikation (Projektteam): Wöchentliche Status-Meetings mit dem Bauleitungsteam ermöglichen regelmässige Updates über den Projektfortschritt und die bestehenden Risiken.
  • Kommunikation mit Stakeholdern: Die Kommunikation mit Auftraggebern und Investoren erfolgt monatlich in Form von Risiko- und Fortschrittsberichten. Die Risiken werden dabei je nach Relevanz priorisiert, um Transparenz und Vertrauen zu schaffen.
  • Kommunikation mit Behörden: Regelmässiger Austausch mit Stadt- und Bauaufsichtsbehörden, um Änderungen in Bauvorschriften frühzeitig zu erkennen und einzuhalten. 

Feedback-Mechanismen 

  • Risikobewertung in Echtzeit: Mithilfe einer digitalen Plattform werden Risiken und deren Eintrittswahrscheinlichkeiten kontinuierlich aktualisiert. Dadurch kann das Unternehmen flexibel auf Veränderungen reagieren.
  • Erkenntnisse aus dem Projekt: Am Ende des Projekts wird eine abschliessende Risikoanalyse durchgeführt, um gesammelte Daten und Erfahrungen auszuwerten. Erkenntnisse aus dieser Analyse fliessen in zukünftige Projekte ein und tragen zur Verbesserung des Risikomanagements bei. 

regen-baustelle

Risikomanagement am Bau: Anhaltender Regen kann in bergigen Regionen ein echtes Risiko am Bau darstellen. 

Risikomanagement am Bau: technologische Unterstützung  

Die Digitalisierung im Bauwesen bietet erhebliche Vorteile für das Risikomanagement, insbesondere in den Bereichen Automatisierung, Fehlervermeidung und optimierte Kommunikation auf der Baustelle. Die Vorteile der Digitalisierung liegen vor allem hier: 

  • Automatisierung: Digitale Tools reduzieren menschliche Fehler und steigern die Effizienz bei der Planung und Ausführung.
  • Fehlervermeidung: Durch kontinuierliche Überwachung können Baumängel frühzeitig erkannt und behoben werden.
  • Optimierte Kommunikation: Eine effiziente digitale Kommunikation zwischen Projektbeteiligten verbessert die Koordination und reduziert Missverständnisse. 

Einsatz der Bau-Gesamtlösung von SORBA 

Die Bau-Gesamtlösung von SORBA integriert alle Aspekte des Risikomanagements und ermöglicht ein effektives Aufgaben-Management. Sie bietet Echtzeitzugriff auf relevante Daten, was die Transparenz erhöht und die Minimierung von Baumängeln unterstützt. 

Digitale Sicherheit auf dem Bau 

Mit der zunehmenden Digitalisierung wächst das Risiko von Cyberangriffen. Daher sind robuste Cyberversicherungen und Outsourcing an spezialisierte IT-Dienstleister wie SORBA entscheidend, um die digitale Sicherheit auf der Baustelle zu gewährleisten und das Risiko von IT-Ausfällen zu minimieren. Durch Outsourcing bekommen Unternehmen eine top Infrastruktur zum Festpreis, die das Risiko einer Cyberattacke verringert und – wenn es doch passiert – mittels Backups die Daten schnell wiederherstellen können. 

Fachkräftemangel und Outsourcing 

Der Fachkräftemangel ist eine Herausforderung, die durch den Einsatz digitaler Lösungen gemindert werden kann. Einerseits können digitale Tools im HR eingesetzt werden, um Fachkräfte zu gewinnen. Andererseits schaffen digitale Technologien eine attraktive Grundlage für Bewerber. Sie vereinfachen die Arbeit und ermöglichen dank Outsourcing flexibles Arbeiten, zum Beispiel im Homeoffice. 

Ganzheitliches Risikomanagement in Bauunternehmen 

Ein professionelles Risikomanagement ist für den Erfolg von Bauprojekten unerlässlich, um potenzielle Verzögerungen und Kostenüberschreitungen frühzeitig zu erkennen und zu steuern. Die Digitalisierung bietet dabei wertvolle Unterstützung durch Automatisierung, optimierte Kommunikation und umfassende Sicherheitslösungen. Durch die Implementierung ganzheitlicher Systeme wie der SORBA-Bau-Gesamtlösung können Bauunternehmen effektiv Risiken managen und die Effizienz sowie die Qualität ihrer Projekte steigern. 

Was sind die Konsequenzen von unzureichendem Risikomanagement in Bauprojekten?

Unzureichendes Risikomanagement in Bauprojekten führt häufig zu Verzögerungen und Kostenüberschreitungen, da Abweichungen im Projektfortschritt und Herausforderungen wie witterungsbedingte Risiken, Lieferprobleme oder Fachkräftemangel nicht proaktiv angegangen werden. Dies beeinträchtigt nicht nur die Qualität und Gewinnmarge, sondern kann auch das Image des Bauunternehmens schädigen, wenn Probleme nicht rechtzeitig kommuniziert und geeignete Massnahmen zur Risikominimierung nicht getroffen werden. 

Wie kann ich das Risikomanagement am Bau kontinuierlich verbessern?

Um das Risikomanagement im Bauwesen kontinuierlich zu verbessern, sollten Bauunternehmen regelmässige Risikoanalysen und -abschätzungen durchführen, um technische Herausforderungen, Konflikte und Projektkosten frühzeitig zu identifizieren und zu minimieren. Ein strukturierter Überblick über die Risiken in Bauprojekten ermöglicht es, gezielte Massnahmen zur Minimierung und Kontrolle der Risiken zu ergreifen und die Projektsicherheit zu steigern.

Wie kann ich ein Risikomanagement-Team für mein Bauprojekt aufstellen?

Stellen Sie ein Risikomanagement-Team für Ihr Bauprojekt zusammen, indem Sie Experten aus den Bereichen Bauingenieurwesen, Projektmanagement und Recht hinzuziehen, die die spezifischen Risiken im Bauwesen wie Zeitverzug, Kostenüberschreitung und Sicherheitsrisiken analysieren und bewerten können. Diese Fachleute führen eine umfassende Risikoanalyse und Risikoabschätzung durch, um präventive Massnahmen zu entwickeln und sicherzustellen, dass das Risikomanagement optimal in Ihr Bauprojekt integriert wird. 

Gibt es spezielle Normen oder Richtlinien für das Risikomanagement in der Bauindustrie?

Ja, für das Risikomanagement in der Bauindustrie gibt es spezielle Normen wie die ISO 31000, die allgemeinen Leitlinien für den Umgang mit Risiken bieten, sowie branchenspezifische Standards wie die SIA-Norm 118, die Gewährleistung bei Bauprojekten regelt. Bauunternehmen nutzen diese Richtlinien, um potenzielle Risiken systematisch zu identifizieren, zu bewerten und zu steuern und so die Sicherheit und Wirtschaftlichkeit von Bauprojekten zu gewährleisten. 

 

Inhalt