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22.06.23 07:26

Normpositionen-Katalog: transparente und standardisierte Ausschreibungen für den Bau


Der NPK-Katalog gehört zu den Kalkulationsgrundlagen für Offerten in der Bauwirtschaft.

Bauprojekte sind komplex. Sie vereinen zahlreiche Gewerke, Baustoffe, Facharbeiter und Maschinen. Damit Bauherren eine erste grobe Preiskalkulation bekommen können, gibt es eine unverzichtbare Datengrundlage im Bauwesen in der Schweiz: den Normpositionen-Katalog (NPK). Er hilft Unternehmen im Bau bei der Kostenkalkulation und Leistungsbeschreibung, weil er genormte Leistungspositionen beinhaltet, die mit exakten Leistungsbeschreibungen versehen sind. Diese lassen sich addieren, damit man schnell zu einer Ausschreibung kommt. In diesem Blogartikel erfahren Sie, wie der NPK-Katalog dabei hilft, Bauprozesse zu optimieren, wie er eine Kostenkontrolle ermöglicht und die Kommunikation zwischen allen Beteiligten verbessert.

Definition: Was ist der Normpositionen-Katalog?

Der Normpositionen-Katalog (NPK) ist ein Verzeichnis von Bauleistungen und deren Kosten. Er beruht auf Standards, die von der Schweizerischen Zentralstelle für Baurationalisierung (CRB) herausgegeben werden. Der NPK dient als Grundlage zur Beschreibung und Kalkulation von Bauprojekten in der Schweiz und besteht aus zahlreichen Normpositionen, die grundlegende Informationen zu den einzelnen Bauleistungen enthalten. Dazu zählen etwa Materialbedarf, Arbeitszeiten, Gerätekosten und andere Faktoren – alles, was eben für die Auftragserstellung und Auftragsabwicklung benötigt wird.

Auftraggeber, Planer und Bauunternehmen kommunizieren transparent

Der Normpositionen-Katalog ermöglicht eine transparente Kommunikation zwischen Auftraggebern, Planern und Bauunternehmen, weil Missverständnisse über den Umfang einer Leistung reduziert werden. Zudem ermöglicht der NPK eine genaue Kostenermittlung und die Vergleichbarkeit von Angeboten. So können Bauprojekte präzise geplant, abgerechnet und kontrolliert werden. Das steigert die Effizienz und Kostenkontrolle im Bauwesen. Es gibt Normpositionen-Kataloge für verschiedene Branchen, wie etwa NPK Baumeister Hochbau oder NPK Ingenieurwesen Strassenbau. Die Fachverbände hinterlegen standardisierten Leistungspositionen mit Kalkulationsgrundlagen und garantieren, dass die Inhalte praxisnah sind.

Gliederung des Normpositionen-Katalogs

Der Normpositionen-Katalog ist hierarchisch strukturiert und besteht aus verschiedenen Ebenen. Der Aufbau umfasst folgende Elemente:

  1. Kapitel: Die Kapitel sind bestimmten Fachgebieten oder Gewerken zugeordnet. Beispiele: Hochbau, Tiefbau, Elektroinstallationen, Sanitärinstallationen usw.
  2. Abschnitt: Enthält Vorgaben, Regularien und Hilfestellungen zur Verständigung, jedoch keine spezifischen Leistungspositionen. Hat Gültigkeit für das gesamte Kapitel.
  3. Unterabschnitt: Unterabschnitte strukturieren die Abschnitte in verschiedene Leistungsbereiche und sind für individuelle Anpassungen durch den Benutzer, sogenannte Reservepositionen, vorgesehen.
  4. Hauptpositionen: Enthalten Leistungsbeschreibungen, welche für alle entsprechenden, Zehnergruppen und Unterpositionen gültig sind.

Worin bestehen die Vorteile des NPK?

Der Normpositionen-Katalog bietet Unternehmen im Bau wie auch deren Kunden gleichermassen Vorteile. So sparen Unternehmen bei der Erstellung von Kalkulationen viel Zeit, während sich Bauherren einen guten Überblick über die zu erwartenden Kosten machen können. Die wichtigsten Vorteile des NPK sind:

  • Standardisierung: Der Normpositionen-Katalog bildet eine standardisierte Basis für die Kostenermittlung und macht Angebote vergleichbar, weil sie als genormte Leistungspakete in der Kalkulation auftauchen. Hinzu kommt, dass sich so Planungs- und Ausschreibungsprozesse deutlich vereinfachen lassen.
  • Zeit- und Kostenersparnis: Allein die Kostenermittlung von Bauprojekten ist eine aufwendige Angelegenheit. Der NPK ist ein Baukasten, der es Unternehmen leicht macht, Leistungen zusammenzusetzen und zu berechnen. Das spart Zeit und damit Geld.
  • Vermeidung von Missverständnissen: Der NPK ist ein Referenzwerkzeug. Er ermöglicht es, sich auf eindeutige Kostenpositionen und Kalkulationsgrundlagen für Regiearbeiten zu beziehen und Missverständnisse zu vermeiden.
  • Transparenz: Der NPK erleichtert die Vergleichbarkeit von Angeboten und bietet Transparenz bei der Kalkulation von Baukosten. Damit fördert er faire und transparente Ausschreibungsverfahren für alle Beteiligten.
  • Aktualität: Der NPK wird regelmässig aktualisiert, um aktuelle Marktpreise und Bautechnologien widerzuspiegeln.

 Was ist eine R-Position?

In der Bauwirtschaft und insbesondere im Zusammenhang mit dem Normpositionen-Katalog in der Schweiz bezeichnet eine R-Position eine Reserveposition. R-Positionen im NPK sind spezielle Normpositionen, die als Puffer oder Reserve für unvorhergesehene Kosten oder Leistungen dienen. Aufgrund der standardisierten SIA-Norm 451 sind die Möglichkeiten für Ausschreibungen mit Normpositions-Katalogen eingeschränkt, weil sie Positionen nicht einfach abändern können. Aus diesem Grund können mit R-Positionen freie Leistungen erfasst werden.

Mit R-Position Unsicherheiten oder Risiken im Bau abdecken

R-Positionen werden in einem Leistungsverzeichnis verwendet, um mögliche Unsicherheiten oder Risiken während eines Bauprojekts abzudecken. Sie ermöglichen es den Beteiligten, einen zusätzlichen Betrag oder Zeitrahmen zu reservieren, um Änderungen oder unvorhergesehene Aufgaben während des Bauprozesses zu erledigen.

Welche Rolle spielt der NPK bei Ausschreibungen?

Der Normpositionen-Katalog ist die standardisierte Basis für die Erstellung von Leistungsverzeichnissen, die Ausschreibungen von Bauprojekten zugrunde liegt. Im Rahmen der Ausschreibung werden die Bauleistungen und Anforderungen an potenzielle Auftragnehmer kommuniziert. Der NPK impliziert präzise und einheitliche Beschreibungen der Leistungen, was Missverständnisse vermeidet.

Angebote auf Basis der Norm-Leistungspositionen erstellen

Der NPK ermöglicht es Auftraggebern und Ausschreibenden, präzise Anforderungen zu stellen und alle Bieter auf die gleiche Grundlage zu stellen. Die Bieter können Offerten abgeben, die auf den NPK-Normpositionen und den zugehörigen Kosten beruhen. Dies erleichtert den Vergleich der Devis und die Bewertung der wirtschaftlichsten Lösung.

Kostenermittlung durch die NPK-Devisierung

Die NPK-Devisierung beschreibt den Prozess der Erstellung eines Kostenvoranschlags oder Leistungsverzeichnisses unter Verwendung des Normpositionen-Katalogs (NPK) im Bauwesen. Die NPK-Devisierung beinhaltet die folgenden vier Schritte:

  1. Leistungsbeschreibung: Bauleistungen werden anhand der NPK-Normpositionen detailliert beschrieben. Jede Normposition enthält Informationen wie die Art der Leistung, Materialbedarf, Arbeitszeit, Gerätekosten, Fremdleistungen und andere relevante Faktoren.
  2. Mengenermittlung: Die benötigten Mengen der einzelnen Leistungen werden ermittelt. Dies kann anhand von Plänen, Berechnungen oder anderen Quellen erfolgen.
  3. Kostenermittlung: Für jede Normposition werden die Kosten ermittelt. Der NPK bietet Preisangaben für die Positionen als Orientierung. Die Kosten sind auch, basierend auf aktuellen Marktpreisen oder spezifischen Vereinbarungen, anpassbar.
  4. Zusammenstellung des Leistungsverzeichnisses: Die beschriebenen Leistungen und Kosten werden in einem Leistungsverzeichnis oder Kostenvoranschlag zusammengefasst. Es ist die Grundlage für die Ausschreibung, Vergabe und Abrechnung von Bauprojekten.

Wie kann SORBA bei der Devisierung nach NPK unterstützen?

Die Bau-Gesamtlösung mySORBA ist eine spezialisierte Software für die Bauadministration von KMU. Sie kann bei der Devisierung nach NPK wertvolle Unterstützung bieten. Hier sind einige Möglichkeiten, wie die SORBA-Software dabei helfen kann:

  • NPK-Integration: In mySORBA sind die aktuellen Normpositionen der benötigten Normpositionen-Kataloge integriert. Das macht eine schnelle Auswahl der relevanten Normpositionen während der Devisierung möglich. Dank einer jährlichen Aktualisierung ist diese immer auf dem neuesten Stand.
  • Leistungsbeschreibungen: Mit mySORBA können detaillierte Leistungsbeschreibungen erstellt werden, indem die ausgewählten Normpositionen aus der NPK-Datenbank verwendet werden. Mit der Software lassen sich zusätzliche Informationen hinzufügen und die Beschreibungen an die spezifischen Anforderungen des Projekts anpassen.
  • Automatische Mengen- und Preiskalkulation: mySORBA unterstützt bei der Ermittlung der Mengen für die einzelnen Leistungen. Die Software ermöglicht die Berechnung der Kosten anhand der im NPK hinterlegten Kalkulationsgrundlagen oder anpassbaren Preisformeln.
  • Flexible Anpassungsmöglichkeiten: mySORBA bietet eine flexible Anpassungsmöglichkeit der Kalkulationsparameter.
  • Angebotsvergleich: mySORBA ermöglicht den Vergleich von Devis auf einer einheitlichen Basis, indem es die NPK-Devisierung für alle Angebote auf die gleiche Weise durchführt.
  • Transparente Kostenübersicht: mySORBA bietet eine transparente Kostenübersicht (Kosten für jedes Bauvorhaben auf einen Blick sehen und überwachen).
  • Rechnungsstellung: mySORBA bietet eine integrierte Rechnungsstellungsfunktion, die auf der NPK-Devisierung basiert.
  • Normkonform: In mySORBA ist die SIA-451-Schnittstelle integriert. Man kann an allen Ausschreibungen nach NPK teilnehmen, indem SIA-Dateien einfach importiert und wieder exportiert werden können.
  • R-Positionen: Mit mySORBA lassen sich R-Positionen erfassen, um Leistungen in eigenen Worten zu beschreiben. mySORBA schlägt CRB-konform die nächstmögliche Position und Nummerierung automatisch vor. Selbst ganze Textabschnitte sind einfach in R-Positionen kopierbar, um die Beschreibung individuell anzupassen.

Missverständnisse vermeiden und transparent kommunizieren

Der Normpositionen-Katalog ist eine Datengrundlage im Schweizer Bauwesen, mit dem Unternehmen Bauprojekte effizient planen und Kosten präzise kalkulieren können. Die Verwendung genormter Leistungspositionen lässt eine standardisierte Basis für die Beschreibung und Kostenermittlung von Bauleistungen zu. So werden Zeit- und Kostenersparnisse erzielt, Missverständnisse vermieden und eine transparente Kommunikation zwischen allen Beteiligten gefördert.

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