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03.01.22 08:31

Die KI übernimmt den Bau: Ist die Baubranche gefährdet?


Mensch und KI geben sich die Hand

Fluch oder Segen? Freund oder Feind? Die künstliche Intelligenz (KI) hat längst den Weg in die Baubranche gefunden und spaltet die Meinungen. Von einigen Unternehmen wird künstliche Intelligenz mit hohen Erwartungen schon eingesetzt, von anderen eher mit Skepsis betrachtet oder sogar gefürchtet.

Stellt künstliche Intelligenz das Bauwesen langfristig auf den Kopf? Erleben wir in Zukunft einen kompletten Wandel des Arbeitsmarktes und müssen Mitarbeiter der Bauadministration früher oder später um ihre Jobs fürchten?

Gefahr oder Schlüsseltechnologie? Die Rolle der KI für Unternehmen im Bauwesen

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bauwesen wird langfristig seine Spuren hinterlassen – und zwar im positiven Sinne. Unter Berücksichtigung des rasanten Tempos der Digitalisierung wird auch die Bauindustrie von den zahlreichen Vorteilen KI-basierter Bausoftware profitieren. Allerdings stellt sich früher oder später die Frage, bis zu welchem Grad sich die Bauindustrie durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bau verändern wird.

Das Bauwesen und seine eigenen Baustellen: Darum wird eine KI-basierte Bausoftware notwendig

Eine Baustelle ohne Zeitdruck gleicht einem Werkzeugkoffer ohne Schraubenzieher – beide Dinge gehören für gewöhnlich einfach zusammen. Als wenn die Bauaufsicht und Bauausführung nicht bereits genug Stress für Baumeister und Co. bietet, kommt meist noch aufwendige Büroarbeit hinzu: Offerten werden manuell formuliert und kalkuliert, Rapporte sowie die Stunden für die Buchhaltung von Hand eingetragen, Stundenkarten und Papierrapporte gehen immer wieder auf dem Bau verloren.

Alles von Hand – kaum Digitalisierung auf dem Bau

Das Papierchaos wandert von der Baustelle weiter zum Büro. Dort müssen Papierrapporte und Stundenkarten manuell erfasst werden. Häufig muss an dieser Stelle eine Schrift identifiziert werden, die nicht mehr zu identifizieren ist. Daraus resultiert wiederholtes Nachfragen oder Fehleintragungen.

Auf dem Bau spricht jeder seine eigene Sprache

Auch das eigene Vokabular innerhalb der Baubranche verhindert einen effizienten Workflow: Für Buchhalter sind es Kreditoren und Debitoren, Bauleiter sprechen von Schalungen und für Gartenbauer sind es Pflanzenlisten. Die klare Trennung gewährleistet zwar eine saubere Arbeitsdurchführung, sorgt jedoch gleichzeitig für Kommunikationshürden.

Isoliert statt einheitlich – Abteilungen nutzen unterschiedliche Bausoftware

Die Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen sowie die schnelle Erfassung der jeweiligen Daten spielt auf dem Bau eine wichtige Rolle. Häufig nutzt jedoch jede Abteilung eine eigene Software – oder sogar gar keine. Zahlreiche Daten müssen jedes Mal manuell neu erfasst und für die jeweiligen Programme konvertiert werden. Dadurch erschwert sich etwa die Angebotserstellung unter Zeitdruck auf Basis von Daten unterschiedlicher Planer. Das Ergebnis: ineffizient genutzte Arbeitsstunden, Fehler und zahlreiche Gespräche mit verschiedensten Softwareanbietern.

Keine Angst vor künstlicher Intelligenz – diese Potenziale hält die KI für uns bereit

Bislang wird der Planungs- und Baualltag von Medienbrüchen, Mehrfacheingaben, unterschiedlichen Kommunikationswegen und Software-Lösungen bestimmt. Während in anderen Branchen bereits KI-basierte Gesamtlösungen automatisierte und smarte Prozessketten ermöglichen, hinkt der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Bauwesen noch hinterher. Das Interesse von Unternehmen am Thema „Künstliche Intelligenz“ steigt jedoch von Jahr zu Jahr an – aus gutem Grund. Denn künstliche Intelligenz wird in Zukunft für Unternehmen im Bauwesen signifikante Vorteile mit sich bringen:

Effizienzsteigerung

Devisierung, Ausmass-Prozess, Mengenkontrolle - der Einsatz einer KI-basierten Bausoftware wird zu einer spürbaren Effizienzsteigerung verschiedenster Prozesse auf dem Bau führen. Da die KI eine selbstlernende Technologie ist, wird diese wiederkehrende Aufgaben im Büro erkennen und automatisiert übernehmen.

Automatisierter Workflow für die Buchhaltung

Auch die Buchhaltung wird von dem Einsatz einer KI profitieren. So kann die KI etwa bei der sachlichen Prüfung von Rechnungen unterstützen und Vorschläge für die Vorkontierung liefern. Schon jetzt findet sich die KI in einigen Dokumentenmanagement-Systemen wieder – in Zukunft auch in der Baubranche.

Beschleunigung von Prozessketten

Das digitale Erfassen und Steuern von Daten und Material durch eine Ressourcen-Managementsoftware verhindert unnötige Mehrfacheingaben, Terminverzögerungen und das Aufkommen verschiedener Versionen von Datenständen. Wichtige Informationen zu Maschinen und Fahrzeugen sowie zu Ressourcenplanung und Auslastung werden in Echtzeit dort eingegeben und abgerufen, wo sie anfallen bzw. gebraucht werden. Die Zukunft sieht eine KI-basierte Ressourcenplanung vor. Eine KI könnte etwa basierend auf vorherigen Daten, frühzeitig eine Auslastung vorhersagen.

Digitales Baustellen-Controlling

Eine Controlling-Software bietet zahlreiche Funktionen für verschiedenste administrative Aufgaben – beispielsweise für Ressourcenplanung, Zeiterfassung und Ausmass. So behält der digitale Baumeister dank des durchgängigen Datenflusses den Überblick über sämtliche laufenden sowie neuen Projekte. Die KI kann auch hier als Werkzeug zum Einsatz kommen: So plant die KI selbstständig die Ressourcen und meldet frühzeitig Materialengpässe.

Weg vom Verwalten und hin zur Baustelle

Robotik

Maschinen und Fahrzeuge, die durch die KI gesteuert werden: Die Zukunft entlastet auch die Mitarbeiter auf der Baustelle. Schon heute bieten Unternehmen Bagger und Bulldozer an, die selbstständig arbeiten. Dadurch können die Mitarbeiter ihren Fokus auf die wesentlichen Aufgaben verschieben und aufwendige Arbeiten durch die Roboter übernehmen lassen. Dadurch eröffnen sich für Bauunternehmen neue Möglichkeiten, da sich der Projektaufwand reduzieren und die Geschwindigkeit enorm zunehmen kann.

Drohnen

Drohnen wurden in den letzten Jahren schon häufiger gesichtet. So kommen Sie beispielsweise bei der Gebäudedokumentation zum Einsatz oder um den Projektstand einer Baustelle besser beurteilen zu können. Im Tiefbaubereich helfen Drohnenaufnahme zum Beispiel, um den Aushub mit dem 3D-Modell zu vergleichen und Unstimmigkeiten sofort zu erkennen. Die KI soll in Zukunft den Projektstand selbst bestimmen. Ausserdem kann Sie durch das richtige Training Gefahrenpotenziale auf der Baustelle erkennen und so für ein sicheres Umfeld sorgen.

Fazit

Künstliche Intelligenz wird die Bauindustrie erobern – und das im positiven Sinne. – Als Erstes werden wir Sie im Bereich der Bausoftware wiederfinden. Denn der Einsatz einer KI-basierten Bausoftware ist in Anbetracht des Effizienz- und Kostendrucks in der Baubranche ein entscheidender Wettbewerbsvorteil. Durch KI-basierte Bausoftware werden Mitarbeiter in der Bauadministration nicht ersetzt, sondern in ihren wiederkehrenden Aufgaben unterstützt. Auch die Robotik oder Drohnen werden sich eher als wichtige Unterstützung des Menschen mit Blick auf eine höhere Produktivität und Effizienz entwickeln. Die KI wird zum entscheidenden Helfer, aber ganz ohne Menschen geht es nicht.

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