Digitale und rechtssichere Abrechnung von Regiearbeiten auf Baustellen
Regiearbeiten auf Schweizer Baustellen: So gelingt die digitale, transparente und rechtssichere Abrechnung
Der Bagger steht still, die Bauleitung runzelt die Stirn: Beim Aushub kommt eine alte Leitung zum Vorschein, die auf keinem Plan verzeichnet ist. Was nun? In solchen Momenten greifen Bauunternehmen zur Regiearbeit: Zusatzleistungen, die spontan, aber präzise dokumentiert und abgerechnet werden müssen. Ob unvorhergesehene Leistungen, Nachträge oder kurzfristige Regieaufträge: Sie sind auf Schweizer Baustellen an der Tagesordnung und entscheidend für eine faire, transparente Bauabrechnung. Für Bauherren wie Unternehmer sind Regieberichte, Regieformulare und korrekt kalkulierte Regiepreise essenziell, um Baukosten im Griff zu behalten und Vertrauen zu sichern. Wie Sie mit den richtigen Tools, vom Baujournal bis zur Projektverwaltung, arbeiten, Risiken minimieren und auch bei komplexen Regieabrechnungen den Überblick behalten, lesen Sie in diesem Blogartikel.
Kurzdefinition: Was sind Regiearbeiten?
Regiearbeiten sind Bauleistungen, die nach Aufwand abgerechnet werden, also basierend auf tatsächlich eingesetzter Arbeitszeit, Material und Maschinen. Abgerechnet wird nach Regiepreisen, Regielöhnen und ggf. Regietarifen. Ein Regieauftrag wird meist dann vergeben, wenn Leistungen schwer im Voraus kalkulierbar sind, etwa bei Änderungen durch den Bauherrn oder bei unerwarteten Zusatzarbeiten.
Beispiel: Während eines Innenausbaus wünscht der Bauherr kurzfristig zusätzliche Steckdosen. Da diese Änderung nicht im ursprünglichen Auftrag enthalten ist, führt der Elektriker die Arbeiten auf Regie aus. Der Aufwand wird im Regieformular dokumentiert und nach Stunden abgerechnet.
Für Bauunternehmen ist eine gute Kostenschätzung und laufende Kontrolle der Regiekosten entscheidend, als Kalkulationshilfe und zur Vermeidung späterer Diskussionen.
Regiearbeiten: Gesetze und Normen in der Schweiz
Regiearbeiten sind im Baualltag unverzichtbar. Wer bei der Abrechnung und Dokumentation nicht sauber arbeitet, riskiert allerdings Nachzahlungen, Streitigkeiten oder gar Leistungsverluste. In der Schweiz regeln vor allem die SIA Norm 118, das Obligationenrecht (OR) sowie individuelle Werkverträge die rechtlichen Rahmenbedingungen. Hier sind die wichtigsten Punkte für Bauunternehmen, Planer und Subunternehmer:
SIA Norm 118: Das Regelwerk für Regieabrechnungen
Die SIA Norm 118 ist das Fundament jeder Regieabrechnung im Schweizer Bauwesen. Sie schreibt vor, dass jede Regieleistung lückenlos dokumentiert werden muss, idealerweise mit einem Regieformular, das täglich vom Bauherrn oder dessen Vertreter gegengezeichnet wird.
Ein paar wichtige Aspekte:
- 59 SIA 118 regelt die Anforderungen an Rapporte.
- Die Leistungen müssen nach Aufwand abgerechnet werden, Regiepreise und Regietarife für Personal (Regielöhne) und Material müssen nachvollziehbar sein.
- Fehlt die Unterschrift auf dem Rapport, drohen rechtliche Stolpersteine, insbesondere wenn es später zu Meinungsverschiedenheiten über den Leistungsumfang kommt.
Werkvertrag: Der Rahmen für Regieleistungen
Ob Zusatzarbeiten durch den Unternehmer oder Leistungen von Subunternehmern, alles muss sauber im Werkvertrag geregelt sein. Besonders wichtig:
- Klare Vertragsklauseln zur Abgrenzung zwischen Pauschalpreis und Regiearbeiten.
- Definition, wann ein Nachtrag als Regieleistung gilt.
- Regelung der Regiepreise, etwa auf Basis von Baupreislisten, betriebsinternen Tarifen oder branchenspezifischen Regietarifen.
Ein häufiger Fehler: Regiearbeiten werden „mal schnell" gemacht, ohne dass ein klarer Regieauftrag erteilt wurde. Das kann später teuer werden.
Rechtliche Stolpersteine vermeiden
Typische Risiken im Umgang mit Regiearbeiten:
- Kein schriftlicher Regieauftrag → keine klare Beweisführung
- Fehlende oder unvollständige Rapporte → Streit bei der Schlussrechnung.
- Unklare Abgrenzung zwischen Regie und Pauschalleistung → Gefahr von doppelten oder verlorenen Leistungen.
- Subunternehmer nicht korrekt eingebunden → Wer haftet für deren Leistungen?
Wer schreibt, der bleibt – auch im Regiegeschäft
Regiearbeiten sind flexibel, aber nur dann sicher abrechenbar, wenn sie transparent dokumentiert, vertraglich geregelt und rechtlich korrekt abgewickelt werden. Ob Regiepreis, Regielohn, Nachtrag oder Regieformular: Klare Standards und digitale Lösungen (z. B. SORBA) helfen, den Überblick zu behalten und rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen.
Typische Herausforderungen bei Regiearbeiten
Ob kleiner Umbau oder unvorhergesehene Zusatzleistung: Regiearbeiten sind auf Schweizer Baustellen alltäglich. Doch so flexibel ein Regieauftrag auch ist, so gross sind oft auch die Stolperfallen. Wer Regiearbeiten effizient, transparent und konfliktfrei abwickeln will, muss ein paar typische Herausforderungen im Griff haben:
Unklare Regietarife & Regielöhne
Nicht selten herrscht Unsicherheit darüber, welche Regiepreise oder Regietarife gelten, vor allem, wenn kein standardisiertes Regieformular vorliegt. Unterschiedliche Vorstellungen über Regielöhne, Maschinenansätze oder Zuschläge führen schnell zu Diskussionen mit dem Auftraggeber.
Fehlende Transparenz bei Rapporten & Abrechnung
Fehlen sauber dokumentierte Regierapporte, ist Ärger vorprogrammiert. Ohne klare, nachvollziehbare Abrechnung verliert der Regieauftrag an Glaubwürdigkeit, und der Unternehmer an Vertrauen. Hier zahlt sich digitale Unterstützung aus.
Zeitverlust durch manuelle Prozesse & Medienbrüche
Papierformulare, handgeschriebene Rapporte und unklare Übergaben führen zu Verzögerungen. Gerade bei Regiearbeiten, die schnell erledigt und sauber dokumentiert werden müssen, kosten solche Medienbrüche Zeit, Nerven und Geld.
Streitfälle mit dem Auftraggeber
Wenn Regierapporte lückenhaft sind oder Nachträge nicht sauber begründet wurden, entstehen schnell Konflikte. Ein sauber geführter Regieprozess mit klar definierten Preisen und nachvollziehbarer Leistungserfassung ist der beste Schutz gegen Streit.
Tipp: Mit einer digitalen Lösung wie SORBA lassen sich Regieformulare, Tarife und Abrechnungen direkt auf der Baustelle erfassen: transparent, rechtssicher und in Echtzeit. So behalten Sie bei jeder Regiearbeit die volle Kontrolle.
So werden Regiearbeiten dokumentiert und abgerechnet
Regiearbeiten gehören auf der Baustelle zur flexiblen Lösung, wenn unerwartete Zusatzleistungen oder Änderungen anfallen. Damit am Ende alles fair und korrekt abgerechnet wird, braucht es eine saubere und präzise Dokumentation.
Der Inhalt eines vollständigen Regieberichts
Ein aussagekräftiger Regiebericht bildet die Grundlage für eine transparente Abrechnung. Er enthält neben Datum und Ort vor allem:
- Ausführliche Beschreibung der ausgeführten Arbeiten
- Name und Funktion der ausführenden Mitarbeiter
- Erfasste Arbeitsstunden mit klaren Zeitangaben
- Materialverbrauch inklusive Mengen und Preise
- Einsatz von Maschinen und Geräten mit Stundenansätzen
- Eventuelle Besonderheiten oder unvorhergesehene Umstände
Diese Details sorgen für eine lückenlose Nachvollziehbarkeit und minimieren spätere Reklamationen.
Bedeutung von Stundenlöhnen, Materialeinsatz und Maschinennutzung
In der Regieabrechnung ist der korrekte Ansatz der Stundenlöhne entscheidend, da er die Personalkosten transparent macht. Ebenso wichtig ist die genaue Erfassung des Materialeinsatzes. Nicht nur Menge, sondern auch der jeweilige Einkaufspreis fliesst hier ein. Bei der Maschinennutzung werden Stundenansätze verwendet, die alle Nebenkosten (Wartung, Betrieb, Abschreibung) enthalten. So spiegeln Regiearbeiten den tatsächlichen Aufwand realistisch wider und bieten eine faire Kostenbasis für alle Beteiligten.
Beispielhafte Kalkulation einer Regiearbeit
Nehmen wir an, ein Handwerker arbeitet 3 Stunden auf der Baustelle, verbraucht 5 Meter Kabel (à CHF 10/m) und nutzt eine Maschine mit einem Stundenansatz von CHF 50. Dieses einfache Beispiel zeigt, wie Stunden, Material und Maschinenkosten sauber verrechnet werden:
|
Position/Menge |
Einheitspreis |
Total CHF |
|
Arbeitsstunden 3 Std. |
CHF 80 |
CHF 240 |
|
Material Kabel 5m |
CHF 10 |
CHF 50 |
|
Maschinennutzung 1 Std. |
CHF 50 |
CHF 50 |
|
Gesamtkosten |
|
CHF 340 |
Digitale vs. manuelle Rapportierung
Während früher handschriftliche Regieberichte oft zu Verzögerungen und Fehlern führten, bringt die digitale Rapportierung klare Vorteile mit sich:
- Schnellere Erfassung direkt auf der Baustelle per App oder Tablet
- Automatische Berechnung und Übertragung der Stunden- und Materialwerte
- Zentrale Speicherung aller Daten in Echtzeit für bessere Nachvollziehbarkeit
- Minimierung von Fehlerquellen und Doppelarbeit

Bauarbeiter führt Zusatzarbeiten aus, Bauleiter kontrolliert Regiebericht mit digitaler Lösung
Tools & Vorlagen: Was Bauunternehmen heute einsetzen
Regiearbeiten sind unverzichtbar. Doch wie werden sie heute effizient dokumentiert und abgerechnet? Der Wandel von traditionellen Papierformularen zu digitalen Tools prägt die Branche. Während früher vor allem Papierformulare und Excel-Vorlagen zum Einsatz kamen, setzen immer mehr Bauunternehmen auf digitale Apps und cloudbasierte Lösungen. Diese ermöglichen eine Echtzeit-Erfassung direkt auf der Baustelle und reduzieren Fehlerquellen erheblich.
Bewährte Kalkulationshilfen von SBV und IPB
Ein Klassiker bleiben weiterhin die bewährten Kalkulationshilfen von SBV (Schweizerischer Baumeisterverband) und IPB (Institut für Planungs- und Bauwirtschaft). Sie bieten standardisierte Vorlagen, die eine präzise und nachvollziehbare Abrechnung von Regiearbeiten gewährleisten.
Moderne Cloudlösungen gehen noch einen Schritt weiter: Sie speichern alle Regiedaten sicher und zentral, machen sie jederzeit abrufbar und erleichtern die Kommunikation zwischen Baustelle, Büro und Auftraggeber. Gerade der Regiebericht wird damit zum unverzichtbaren Beweismittel, denn eine lückenlose Dokumentation ist entscheidend, um Streitigkeiten zu vermeiden und Nachweise für ausgeführte Regiearbeiten zu erbringen.
Digitale Tools: entscheidender Vorteil bei Effizienz und Rechtssicherheit
Bauunternehmen, die auf innovative digitale Tools und professionelle Vorlagen setzen, sichern sich im komplexen Umfeld der Regiearbeiten einen entscheidenden Vorteil in puncto Transparenz, Effizienz und Rechtssicherheit.
SORBA: Die smarte Gesamtlösung für Regiearbeiten
Regiearbeiten effizient und transparent zu erfassen, war nie einfacher: Mit der Bau-Gesamtlösung von SORBA gelingt das direkt auf der Baustelle. Und dank intuitiver SORBA-Apps können Bauleiter und Mitarbeitende ihre Regierapporte direkt vor Ort digital erfassen. Das spart Zeit, minimiert Fehler und sorgt für eine lückenlose Dokumentation.
Automatische Verknüpfung von Offerten, Nachträgen und Abrechnungen
Doch SORBA geht weit über die reine Erfassung hinaus: Die erfassten Regierapporte werden automatisch mit Offerten, Nachträgen und der Abrechnung verknüpft. So entsteht eine einheitliche Datenbasis, die alle Bereiche, von der Regie über die Kalkulation bis hin zur Buchhaltung, nahtlos miteinander verbindet. Diese durchgängige Struktur garantiert transparente Prozesse und eine schnellere, sicherere Abrechnung der Regiearbeiten.
Mühelose Integration in bestehende Workflows
Darüber hinaus integriert sich SORBA mühelos in Ihre bestehenden Workflows: Ob DMS, Vorkalkulation, Ressourcen- oder Projektmanagement: alle Module arbeiten Hand in Hand. So behalten Bauleiter, Unternehmer und die Verwaltung stets den vollen Überblick und profitieren von effizienteren Abläufen.
Für alle, die auf der Suche nach einer ganzheitlichen Gesamtlösung sind, bietet SORBA mit Funktionen wie dem präzisen Tagesrapport eine perfekte Basis, um Regiearbeiten im Schweizer Baualltag smart, transparent und rechtssicher abzuwickeln.
Regiearbeiten sauber abwickeln: digital und rechtssicher
Regiearbeiten sind oft eine Herausforderung. Unklare Rapportierungen, fehlende Transparenz oder aufwändige Abrechnungen können schnell zu Zeitverlust und Streitigkeiten führen. Wer hier auf klare Strukturen und digitale Unterstützung setzt, spart nicht nur wertvolle Zeit, sondern auch bares Geld.
Mit SORBA haben Bauprofis eine leistungsstarke Plattform an der Hand, die Regiearbeiten von der Erfassung über den Rapport bis zur Abrechnung nahtlos und rechtssicher abwickelt. Die digitale Lösung sorgt für lückenlose Nachvollziehbarkeit und erleichtert die Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten.
Was sind Regiearbeiten auf einer Baustelle?
Regiearbeiten auf einer Baustelle sind Bauleistungen, die nicht pauschal oder nach Einheitspreisen, sondern nach effektivem Aufwand abgerechnet werden. Meist bilden ein Regiebericht, Stundenansätze und ein Regieformular die Basis. Regiearbeiten kommen zum Einsatz, wenn Bauarbeiten wie Zusatzarbeiten, Umbauten oder unvorhergesehene Mehraufwände nicht im ursprünglichen Leistungsverzeichnis oder Werkvertrag enthalten sind.
Was bedeutet Regie im Baugewerbe?
Regiearbeiten im Baugewerbe sind Leistungen, die nicht im ursprünglichen Bauvertrag enthalten sind und nach tatsächlichem Aufwand anhand von Regiebericht, Regieformular und Regietarifen (z. B. Regielohn, Stundenansatz, Materialkosten) abgerechnet werden. Sie dienen der transparenten Dokumentation und Vergütung von Mehraufwand, Nachträgen oder Zusatzleistungen, insbesondere bei Umbau, Sanierung oder unvorhergesehenem Aufwand, und sind zentral für eine korrekte Regieabrechnung, Bauabrechnung und Nachkalkulation.
Was versteht man unter Regiearbeit?
Unter Regiearbeit versteht man Bauleistungen, die nicht im ursprünglichen Vertragswerk enthalten sind und nach effektivem Aufwand abgerechnet werden, meist auf Basis von Regiepreisen, Regietarifen und Regielöhnen. Diese Arbeiten werden durch Regieaufträge, Regieberichte und Regieformulare dokumentiert und dienen der Bauleitung, dem Planer und dem Bauherrn als Grundlage für die Regieabrechnung und spätere Bauabrechnung.
Wann werden Regiearbeiten abgerechnet?
Regiearbeiten werden abgerechnet, sobald die Leistungen auf Basis eines Regieauftrags erbracht und im Regiebericht dokumentiert sind, meist laufend oder nach Abschluss einzelner Arbeitsetappen. Grundlage für die Regieabrechnung sind Regieformulare, Regiepreise und Regietarife, die transparent in die Bauabrechnung und Projektverwaltung einfliessen.
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