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27.08.18 14:37

Nachfolgeplanung in Baubetrieben


Blogbeitrag_Nachfolgeplanung_1

Der Geschäftsführer und -eigentümer hat bald das Rentenalter erreicht. Nun, wie soll es mit dem Unternehmen jetzt weiter gehen? Viele unserer Kunden in der Baubranche sind oder waren schon mit der Situation konfrontiert, das Geschäft übergeben zu müssen. Die Planung der Übergabe ist keine einfache Angelegenheit und sollte möglichst weit im Voraus bedacht und organisiert werden.

Wir haben drei unserer Kunden gefragt, wie die Nachfolgeplanung bzw. die Geschäftsübergabe bei ihnen gelaufen ist und welche Tipps sie für KMUs in der gleichen Situation haben.

Blogbeitrag_Nachfolgeplanung_1Die Nachfolgeplanung sollte weit im Voraus geplant werden.

Herr Liechti hat zusammen mit seiner Frau Pia Liechti die Maibach Gartenbau GmbH aus Safnern (BE) übernommen. Ein halbes Jahr vor der Übernahme wurde der definitive Entscheid getroffen und der Prozess in Gang gesetzt. Monatliche Sitzungen mit den Vorbesitzern wurden angesetzt und ein Berater begleitete diesen Prozess intensiv. Durch die sorgfältige Planung wurden Aufträge sowie interne Ressourcen nahtlos übergeben. "Die grösste Problematik in der ganzen Übernahme waren für uns die externen Prozesse. Die Kommunikation mit den Banken und die Gründung der Holding sind Beispiele dafür. In dieser Zeit sind wir extrem froh gewesen, dass SORBA uns so gut unterstützen konnte. Das Outsourcing der technischen Prozesse war dabei eine grosse Hilfe." berichtet Herr Liechti. Für andere Unternehmen in der Nachfolgeplanung schlägt er vor, Kontakt mit anderen Unternehmen aufzunehmen, die den Übergabeprozess bereits hinter sich haben. Es gibt viele Überschneidungen in den Aufgabenfeldern.

Die Firma baur die maler GmbH aus Winterthur (ZH) hat die Nachfolgeplanung ebenfalls erfolgreich hinter sich gebracht. Die Nachfolge wurde mit Meilensteinen wie bei der Projektplanung strukturiert, berichtet die Geschäftsführerin Frau Britta Baur. Dabei wurden alle notwendigen To-Dos zusammengestellt und die zeitliche Abfolge mit Deadlines definiert. Der Gesamtprozess hat ca. 6 Monate gedauert. "Unser SORBA-Aussendienstmitarbeiter konnte uns mit praktischen Empfehlungen sehr weiterhelfen." erzählt Frau Baur. Alle Schritte sollten im Vorfeld besprochen und klar definiert werden. Darüber hinaus war Ihnen wichtig, dass Entscheidungen schriftlich fixiert werden. Die gute Kommunikation und Informationspolitik zu Kunden, Mitarbeitern und Lieferanten ist äusserst wichtig. Lieber mehrfach Bescheid geben als einmal zu wenig war die Devise.

Schliesslich möchten wir Ihnen noch die Erfahrungen von Herrn Valentino Russo über seinen Übergabeprozess bei der Firma Giovanni Russo AG in Andelfingen (ZH) mitgeben. Die Planung erfolgte sehr weit im Voraus. Bereits 2003 hat er mit seinen Eltern über die Zukunft des Familienunternehmens gesprochen. In der Familie sollte es bleiben – das war sicher. Den Anstoss dafür hat er noch als Bänker gegeben. Die Nachfolge selber geschah jedoch deutlich später – Ende 2015 wurde sie geregelt. "Wir hatten externe Unterstützung durch Fachleute von Finanzierungspartnern, aber auch durch Psychologen. Persönliche Faktoren haben die Übergabe erschwert und unterschiedliche Vorstellungen in der zukünftigen Ausrichtung mussten berücksichtigt werden. Ausserdem lag die Schwierigkeit darin, Lösungen für die finanzielle Sicherheit der aufgebenden Partei zu finden." berichtet Herr Russo. "Ich rate jedem an, mit der Nachfolgeplanung möglichst früh anzufangen und externe Unterstützung einzuholen. Auch die finanzielle Unabhängigkeit der Geschäftsführer sollte frühzeitig initiiert werden. Dabei sollten die emotionale Faktoren nicht vernachlässigt und unterschätzt werden." empfiehlt der junge Geschäftsführer.

Blogbeitrag_Nachfolgeplanung_2Externe Berater können als Unterstützung zur Rate gezogen werden.

Sie merken, die Nachfolgeplanung in KMUs ist nicht zu unterschätzen. Jede Existenz und jedes Unternehmen hat eine Geschichte die es zu berücksichtigen gilt. Zwar schweben uns meist die finanziellen und rechtlichen Aspekte als erstes im Kopf, wenn es um die Übergabe eine Geschäftes geht, aber es sind auch die persönlichen Punkte, die den Unterschied zu einer Übergabe eines Grossunternehmens merkbar machen. Beziehungen machen oft den Erfolg eines KMUs aus und deshalb gilt es, sehr vorsichtig mit dieser Ressource umzugehen, sei es der Kontakt zu den Kunden, die Konditionen bei Lieferanten oder anderen Partnern oder der persönliche Bezug des Gründers zur Unternehmung.

Durch die drei Beispiele konnten wir auf jeden Fall lernen, dass man mit guter Struktur, frühem Planen und sogenannten Meilensteinen sich gut an die Thematik herantasten kann. Und wenn man mal nicht weiter weiss, dann fragt man einfach nach – am besten bei einem der Unternehmen, die diese Erfahrung schon machen durften.